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"Meine Bestellungen haben sich verdreifacht!"

Schöne, handgemachte Produkte gibt es viele. Aber wie bringt man sie in große Magazine und ins Fernsehen? Lampenkünstlerin Virginia Lauterbach hat genau das geschafft – und verrät hier ihre besten Hacks.

​​Aus meiner Zeit als Journalistin weiß ich: Es gibt in Deutschland unzählige Designerinnen und Designer, die gern mit ihren Produkten in die Presse wollen. Doch die Magazine haben nicht viel Platz dafür. Dir gelingt das mit deinen Lampen immer wieder. Wie schaffst du das?

Ich glaube, es ist eine Kombination aus verschiedenen Dingen. Zum einen kenne ich meine Nische – ich weiß, was mich einzigartig macht: Ich habe Deutschlands größten Kalebassengarten. Dort züchte ich diese Kürbissorte und mache daraus meine Lampen. Die Lampen sind ein extrem nachhaltiges Produkt. Es dauert anderthalb Jahre von der Aussaat bis zum fertigen Stück – und jede ist ein Unikat. Allein dieser Prozess ist für Journalisten interessant. Bei manchen Medien kommt dann auch noch der Lokalbezug dazu.

Aber nicht jedes Magazin berichtet so ausführlich. Manche möchten sicher auch nur einen Kauf-Tipp für ihre Produktseiten.

Da kommen wir zum zweiten wichtigen Punkt: Optik. Je besser das Bildmaterial für die Magazine oder die Drehbedingungen für Filmteams, desto größer sind meine Chancen, dass ich mit meinem Produkt in die Presse komme. Inzwischen weiß ich auch, was Journalisten brauchen.

Erzähl mal!

Besonders wichtig ist, dass sie Fotos der Lampen in der Nachtansicht haben. Denn nur wenn es um die Lampen herum dunkel ist, sieht man die Lichteffekte, die durch die Muster und Schnitzereien entstehen. Das war mir früher so nicht klar – und ich bekam deshalb auch Absagen: Eine Journalistin von einem Frauenmagazin etwa fand das Fotomaterial nicht “stylish” genug. Deshalb habe ich das optimiert: Ein Bekannter hat professionelle Fotos meiner Lampen gemacht – und seither drucken Journalisten die Bilder gerne ab. Ich gebe mir aber auch viel Mühe, wenn sie ein eigenes Shooting machen wollen oder einen Dreh.

"Für eine Geschichte in der Bild der Frau habe ich gerade mal eine Stunde mit einer Journalistin verbracht – und dadurch insgesamt zehn Lampen verkauft. Sogar zwei von den teuersten."

Virginia Lauterbach
Lampenkünstlerin

Was tust du konkret?

Ich habe inzwischen einen Raum mit einer richtigen Lampenausstellung. Das ist nicht nur eine gute Präsentation, wenn Kunden zu mir kommen, sondern auch ein guter Spot für Foto-Shootings. Und wenn ein TV-Team zu mir kommt, nehme ich mir dafür oft zwei Tage Zeit. Dann dekoriere ich auch meine Werkstatt und richte den Garten her. Denn der ist immer wieder ein Magnet für Kameraleute. Zuletzt für ein Team vom NDR-Format “Nordtour”, da ging es um Halloween. 

Bist du nervös, wenn Filmteams kommen – und wenn ja, was hilft dagegen?

Erfahrung! Ich weiß mittlerweile einfach, was ich zu bieten habe: gute Bilder, eine gute Kulisse, gute Geschichten. Das macht selbstbewusst. Und ich bin entspannter, wenn ich von vornherein genügend Zeit einplane. So ein Dreh dauert ja manchmal einen ganzen Tag.

Kannst du sagen, welche Veröffentlichungen dir am meisten bringen?

Eigentlich immer die, in denen das Storytelling-Gesamtpaket aus Fotos und Geschichte stimmt. Und wenn ich weiß, dass das Medium auch meine Zielgruppe bedient. Also eher Frauen, eher etwas ältere Menschen. Für eine Geschichte in der “Bild der Frau” habe ich gerade mal eine Stunde mit einer Journalistin verbracht – und in den Monaten nach Erscheinen des Artikels insgesamt zehn Lampen verkauft. Sogar zwei von meinen “Afrika”-Lampen, die mit 399 Euro zu den teuersten gehören! Das war perfekt investierte Zeit.

"Meine Bestellungen haben sich mindestens verdoppelt, vielleicht sogar verdreifacht. Und wenn ich einen Stand auf Kunsthandwerksmärkten habe, dann sprechen mich häufig Leute an: ‘Hey, dich kenn doch aus dem Fernsehen!’"

Virginia Lauterbach
Lampenkünstlerin

Du hast mir mal erzählt, dass du dein ursprüngliches Vertriebskonzept total umstellen musstest. Warum, was war passiert?

Als ich 2019 mit dem Lampenmachen anfing, wollte ich vor allem auf Kunsthandwerksmärkten verkaufen. Dann kam Corona, alles wurde abgesagt. Ich war in großer Sorge, weil ich wusste, dass ich meinen Vertrieb komplett umstellen muss – ich brauchte ja ganz schnell einen Online-Shop. Da hat mich Pressearbeit gerettet: Mehrere Lokalzeitungen kamen vorbei, der NDR, die Regionalprogramme von RTL und SAT1. In der Coronazeit gab es für Fernsehjournalisten lokal ja nicht viel zu berichten: Alle hockten zu Hause rum, draußen passierte nichts. Da haben sich die Journalisten auf mich, meinen Garten, mein Handwerk gestürzt. Es entstand ein richtiges Schneeballsystem, regelmäßig riefen Journalisten an.

Das war 2020, 2021. Wie hat sich dein Online-Shop mittlerweile entwickelt?

Meine Bestellungen haben sich mindestens verdoppelt, vielleicht sogar verdreifacht. Und wenn ich einen Stand auf Kunsthandwerksmärkten habe, dann sprechen mich häufig Leute an: ‘Hey, dich kenn doch aus dem Fernsehen!’ Ich bin zunehmend unabhängig von den Jahreszeiten: 2024 hatte ich zum ersten Mal im Sommer keinen Einbruch bei den Umsätzen. Das ist sonst immer meine Saure-Gurken-Zeit. 

"Social Media ist eben nicht für jede Zielgruppe geeignet. Meine Kundinnen sind eher die klassischen TV-Zuschauerinnen und Magazin-Leserinnen. Das muss man immer bedenken."

Virginia Lauterbach
Lampenkünstlerin

Gratuliere, du bist quasi ein Kürbislampen-Star! Haben sich denn alle Presseveröffentlichungen gleichermaßen gelohnt?

Nein, da habe ich mittlerweile auch dazu gelernt. Wenn ich zum Beispiel über das Thema Saat und Aufzucht von Kürbissen rede oder über meinen Garten, dann lande ich in der Do it yourself-Ecke. Und da sitzen nicht unbedingt potenzielle Kunden, sondern Leute, die selbst handwerklich geschickt sind und sich lieber ihre eigene Lampe basteln als eine bei mir zu kaufen. Das ist also nicht die passende Rubrik für mich. Eine Ausnahme gab es aber.

Und zwar?

Bei der dpa, der Deutschen Presseagentur. Da hatte ich angerufen und mich zu einem Kollegen durchstellen lassen, der Gartenthemen macht. Es brauchte viele Anläufe, ich musste immer wieder nachhaken, aber dann hat er eine Geschichte über mich gemacht. Und Agenturtexte sind ja ein super Multiplikator, denn sie erscheinen in vielen Medien gleichzeitig. Bei mir waren es gleich zehn Veröffentlichungen – unter anderem in der “Zeit” und im “Spiegel”! Auch wenn mein Produkt dabei nicht im Vordergrund stand, hat das meiner Bekanntheit sehr genutzt.

Andere Kreative setzen eher auf eigene Social Media-Kanäle als auf Pressearbeit. War das für dich keine Option? 

Social Media ist eben nicht für jede Zielgruppe geeignet. Ich nutze das schon, bin z.B. auf Instagram präsent. Aber meine Kundinnen sind eher die klassischen TV-Zuschauerinnen und Magazin-Leserinnen. Das muss man immer bedenken.

"Meine Pressearbeit ist kontinuierlicher, strategischer und professioneller geworden. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten: Wie ich Kontakte pflege und suche, wie ich bei Anschreiben Betreffzeilen formuliere."

Virginia Lauterbach
Inhaberin der Kalebassenmanufaktur

Du warst ja schon recht erfolgreich mit deinen Pressekontakten, bevor wir beide miteinander gearbeitet haben. Was hast du aus meinem Programm denn noch an Anregungen mitgenommen?

Meine Pressearbeit ist durch dich kontinuierlicher, strategischer und professioneller geworden. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, also wie ich Kontakte pflege und suche, wie ich bei Anschreiben Betreffzeilen formuliere. Aber es hilft. Und ich habe jetzt auch einen besseren Plan, wie ich mit einem saisonalen Produkt in die Presse komme. Meine Kürbislampen passen ja eher in den Herbst und Winter, werden zum Beispiel zu Weihnachten verschenkt. Aber durch den Kurs weiß ich, welche Medien welche Vorläufe haben und wann ich meine Themen anbieten muss – nämlich häufig schon im Sommer. Demnächst möchte ich gern auch für das Frühjahr eine kleine Pressekampagne starten.

Und sonst, welchen Pressetraum möchtest du dir noch erfüllen?

Ich wäre wahnsinnig gern mal in einem TV-Morgenmagazin im Studio und würde live im Frühstücksfernsehen eine Lampe herstellen. Das wäre sicher ein Hingucker und die Herausforderung würde mir richtig Spaß machen. Vielleicht wird ja 2025 etwas draus!

AUSSCHNITTE VON VIRGINIAS VERÖFFENTLICHUNGEN

Virginia Lauterbach

vom Anbau im Selbstversorgergarten bis zur fertigen Lampe – Virginia Lauterbach macht alles selbst. 

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.

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1 Gedanke zu „Erzähl doch mal: “Meine Bestellungen haben sich verdreifacht!”“

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