Du weißt nicht, ob du deine Kunden auf deiner Webseite lieber duzen oder siezen sollst? Hier erfährst du meine überraschende Antwort – und außerdem verrate ich dir, welche Fehler du bei der Ansprache vermeiden solltest.
INHALTSVERZEICHNIS
- Wer sind deine Kunden?
- Wie möchten deine Kunden angesprochen werden?
- Wie möchtest du mit deinen Kunden umgehen?
- Soll man das „Du“ groß oder klein schreiben?
- Welche Fehler solltest du vermeiden?
Irgendwann steht jeder Online-Unternehmer vor der Frage: Wie soll ich meine Kunden ansprechen? Duzen? Oder lieber Siezen?
Meine Antwort: Es kommt darauf an!
Hier kommen die wichtigsten Fragen, die dir bei der Entscheidung helfen – und einige Tipps, was du nach der Entscheidung beachten solltest.
1. Wer sind deine Kunden?
Seine Kunden zu kennen, ist für jeden Unternehmer essentiell.
Klingt wie eine Platitüde, bei der jeder brav mit dem Kopf nickt?
Stimmt.
Nur: Leider wissen viele eben nicht genau, wen sie eigentlich mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung erreichen.
Damit du die richtige Entscheidung für die Ansprache auf deiner Webseite treffen kannst, ist aber wichtig zu wissen:
- Wer ist deine Zielgruppe ?
- und was ist ihr Problem?
Frag dich, was deine Zielkunden gemeinsam haben. Mögliche Überschneidungen können zum Beispiel sein:
- das Alter
- das Geschlecht
- der Sozialstatus
- der Beruf
- die aktuelle Lebenssituation
So erhältst du ein erstes Bild deines „Wunschkunden“. Du kannst ihm sogar einen Namen geben, z.B. „Claudia“ oder „Sven“. So kannst du ihn dir immer wieder ins Gedächtnis rufen, wenn du für ihn oder sie schreibst.
Und vor allem kannst dir überlegen: Wie möchte „Claudia“ denn angesprochen werden?
2. Wie möchten deine Kunden angesprochen werden?
Wenn Claudia eine wohlhabende Frau Ü60 ist, die darüber nachdenkt, ob sie ihr Geld mit deiner Hilfe lieber in Gold, Immobilien oder in Aktien investiert, will sie vermutlich gesiezt werden.
Wenn Claudia eine Thirtysomething auf der Suche nach speziellen Online Pilates-Kursen für ihr Power House ist, möchte sie wahrscheinlich eher mit „du“ angesprochen werden.
Aber auch das sind natürlich Klischees.
Deshalb fragst du deine Kunden am besten direkt – zum Beispiel über einen Storytelling-Post in Social Media oder einen Newsletter.
Darin könntest du von einem Erlebnis erzählen, bei dem du mal völlig unpassend geduzt oder gesiezt wurdest – und bittest deine LeserInnen, dir zu schreiben oder abzustimmen, was sie lieber möchten, damit dir dieser Fehler nicht auch unterläuft.
Du stehst noch ganz am Anfang und weißt nicht, wie man gute Storys im Newsletter unterbringt? Dann empfehle ich dir meinen Blogpost über die Magie des Storytellings!
Wie sich Storytelling geschickt für dein Business nutzen lässt, erfährst du auch diesem Video:
3. Wie möchtest du mit deinen Kunden umgehen?
Ich duze meine Kunden, weil ich mich damit gut fühle.
Aber nicht jeder möchte das. Deshalb ich habe auf meiner Website und in manchen E-Mails einen Hinweis untergebracht:
„Ich duze dich, weil ich glaube, dass wir so am besten zusammenarbeiten können. Falls Sie lieber gesiezt werden möchten, schreiben Sie mir einfach eine Nachricht, und ich werde das in Zukunft gerne berücksichtigen.“
Eigentlich ganz einfach, oder?
Aber was, wenn es umgekehrt ist?
Wenn deine Kunden gerne geduzt werden wollen – aber du würdest sie lieber siezen? Dann könnte das ein Zeichen dafür sein, dass du (noch) nicht die richtige Nische gefunden hast.
Denn natürlich willst du es deinen Kunden immer recht machen. Aber verbiegen solltest du dich dafür nicht! Wenn du in deinem Business lieber Siezen möchtest, dann suche dir Kunden, die das zu schätzen wissen.
Ein Beispiel: Du bietest finanzielle Beratung zur Altersvorsorge an. Aktuell hast du hauptsächlich junge Berufseinsteiger, die geduzt werden möchten. Dir ist das unangenehm. Also könntest du dir überlegen, wie du deine Business-Nische so veränderst, dass du Kunden bekommst, die sich darauf freuen, von dir mit “Sie” angesprochen zu werden.
Wie das funktioniert?
Du könntest deine Beratung gezielt anbieten für:
- Menschen, die wohlhabend sind (und das höfliche „Sie“ sehr schätzen)
- ältere Menschen, die gerne mit Hochachtung behandelt werden möchten
- Selbstständige Unternehmer, die selbst in einer Nische unterwegs sind, in der normalerweise gesiezt wird (z.B. Apotheker, Schmuckhändler).
Das heißt nicht, dass du deine Stammkunden von heute auf morgen auf die Straße setzen sollst. Du brauchst ja schließlich Einnahmen!
Aber du könntest deine Content-Marketing-Strategie darauf ausrichten, deine neue Zielgruppe besser zu erschließen. Und nach ein paar Monaten merkst du, ob es funktioniert und ob mehr Wunschkunden den Weg zu dir finden.
Und vor allem: Ob es deinem Bauchgefühl besser geht.
Denn der Erfolg deines Unternehmens beruht darauf, dass du deine Kunden verstehst, ihre Probleme kennst – und Lösungen dafür anbietest.
4. Soll man das „Du“ groß oder klein schreiben?
Bei dem „Sie“ in der Ansprache ist die Sache klar: „Sie“ wird immer groß geschrieben.
Beim „Du“ ist es schon etwas komplizierter. Irgendwann galt mal die Regel: „Wenn schon Du, dann bitte groß“. Aber das ist Schnee von gestern!
Aktuell akzeptiert der Duden in der Anrede beide Versionen, also „du“ und „Du“
Du kannst also im Prinzip nichts falsch machen.
Im Netz wird das „du“ allerdings deutlich häufiger gebraucht als „Du“. Das große „Du“ ist inzwischen so etwas wie ein kleines „Sie“: Eine sehr höfliche, aber auch etwas altmodische Anrede, die vorrangig in handgeschriebenen Briefen Anwendung findet.
5. Welche Fehler solltest du vermeiden?
Wechsel nicht ständig zwischen „Du“ und „Sie“ hin und her
Es kommt vor, dass ich auf ein- und derselben Webseite sowohl mit „Du“ als auch mit „Sie“ angesprochen werden.
Soll ich mir da was aussuchen oder ist das einfach Schlamperei?
Auf jeden Fall lenkt mich dieses Hin und Her von den eigentlichen Inhalten der Seite ab. Ich konzentriere mich weniger auf das, was auf der Seite steht – und das ist schlecht.
Deshalb: Triff eine Entscheidung ob „du“ oder „Sie“ – und dann bleib dabei. Und zwar überall (also auch im Newsletter, Freebie und in Social Media)
Verwechsel das „du“ nicht mit Kumpelei
Neulich wurde ich in einem Newsletter mit „Hej, Du“ begrüßt und ein paar Zeilen später gefragt: „Möchtest du für wenig Kohle einen echt crazy Workshop machen?“
Nein, das möchte ich nicht.
Denn generell bin ich zwar für nahbare, alltagstaugliche Sprache – aber eine Finanzberaterin, die mir mit “abgefahrenen Anlage-Strategien” kommt, gewinnt in meinen Augen nicht unbedingt dazu. Sowas wirkt schnell gewollt (“Ich mach mal einen auf voll jugendlich”) – und nicht immer souverän.
Sich für das “du” zu entscheiden heißt nicht, respektlos daher zu kommen!
Und wie “respektvolle Sprache” aussieht, liegt natürlich mal wieder – genau: im Ermessen deiner Kunden.
Mein Tipp: Halte die Balance zwischen “alltagsnaher” und “kumpeliger” Sprache.
- Slang ist ok – wenn es zu deiner Zielgruppe passt
- Zu viele Alltags-Ausdrücke können irgendwann nerven – also bitte wohl dosieren
- Vorsicht mit Kraftausdrücken – denn “verdammte Scheiße” mögen einige cool und authentisch finden, aber es passt halt nicht zu jedem Publikum
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