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Erzähl doch mal: Wie Sebastian Schütz via Twitter Journalisten auf sich aufmerksam macht

Wie zum Teufel schaffe ich es, dass Journalisten mich überhaupt wahrnehmen? Und warum, verdammt noch mal, anwortet keiner von denen auf meine Emails? Wenn du diese Stoßseufzer kennst: unbedingt weiterlesen.

In diesem Interview erzählt Sebastian Schütz von youvo.org, wie er dank Twitter Journalisten erreicht – und was auf der Plattform ein No-go ist.

Sebastian, warum bist du so ein Fan von Twitter?

Aus meiner Erfahrung ist es viel leichter, eine Antwort von Journalisten zu bekommen, wenn man sie via Twitter kontaktiert. Deshalb versuche ich es meist erst mal dort.

Wie genau machst du das?

Ich schicke einen direkten Tweet mit einem „@“ vor dem Namen des Journalisten oder der Journalistin. Dann erhält diese Person eine Benachrichtigung. So kann man einen ersten Kontakt aufbauen. Und sich dann später darauf beziehen, wenn man eine E-Mail schreibt.

Und das funktioniert?

Es ist eine Art Annäherung, Anwärmen. Eine Twitter-Nachricht fällt einfach mehr auf als eine E-Mail im übervollen Posteingang. Deshalb bekommt man in der Regel auch eine Antwort, wenn man jemandem eine direct message schickt.

Sind wirklich so viele Journalisten auf Twitter aktiv?

Von den Journalisten, für die wir uns interessieren, sind 90% auf Twitter. Das sind vor allem junge Journalisten. Und die Kontaktaufnahme lohnt sich selbst dann, wenn sie dort nicht sehr häufig unterwegs sind – dann fällt ihnen eine direct message noch viel eher auf.  

Kann man sich denn auf 140 Zeichen wirklich interessant machen?

Dass man sich beschränken muss, ist eher ein Vorteil. Man bietet nur eine Idee an. Im Sinne von „Hey, du schreibst öfter über soziale Arbeit, ist das hier auch interessant für dich?“ Und dann sendet man dazu einen Link. Mehr geht ja nicht. Aber so gibt man den Journalisten auch die Chance, ihre Geschichte selbst zu entdecken.

Ihr schreibt also jeden einzeln an.

Ja, ein Tweet wie „Hier ist unser neues Projekt @spon.de @tagesschau.de“ funktioniert natürlich auch auf Twitter nicht. Wir überlegen uns genau: Wer beschäftigt sich mit Themen, die mit unserer Plattform zusammenhängen? Und die kontaktieren wir dann gezielt mit einer Idee, die zu ihrer Spezialisierung passt.

Was sind das für Themen?

Wir von youvo bringen Non-profit-Organisationen mit jungen Kreativen zusammen, die sich engagieren wollen. Etwa mit dem Designer in einer Agentur, der gern was richtig Sinnvolles machen will, aber nur projektweise und nebenbei. Oder Studenten, die während des Studiums Logos entwerfen sollen und das dann gleich für eine echte Organisation machen können. Das betrifft also Themengebiete wie Berufseinstieg, Ehrenamt, Praxiserfahrungen im Studium – aber auch Digitalisierung, weil die Vermittlung über unsere Online-Plattform youvo.org stattfindet. Man meldet sich an und sucht sich ein Projekt aus, für das man genau die richtigen Fähigkeiten mitbringt.

Was hat euch die Kontaktaufnahme via Twitter bislang konkret gebracht?

Oft ist es einfach eine Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Aber es hat auch schon zwei, drei Mal direkt gezündet: Einmal habe ich beispielsweise eine Journalistin kontaktiert, die zu den Schwerpunkten Studium und Berufseinstieg für das Magazin Werben & Verkaufen schreibt. Dabei habe ich mich auf ihren Fokus eingestellt und ihr folgendes Thema vorgeschlagen: Was können Studenten kreativ schon im Studium machen? Daraus wurde dann ein Artikel, in dem es genau darum ging. Das war großartig, denn wir haben das richtige Publikum erreicht.

Als ihr losgelegt habt, warst du ein Einsteiger in Sachen Pressearbeit. Was sind bislang deine wichtigsten Erkenntnisse?

Dass die Rückmeldung „Ich schau mir das mal an“ noch gar nichts bedeutet. Und wir bieten jetzt viel mehr Geschichten an als anfangs. Zuerst haben wir einfach nur unsere Plattform vorgestellt. Aber das war zu abstrakt. Die Journalisten haben dann immer nach uns gefragt und wollten wissen, wie wir auf die Idee gekommen sind, was uns antreibt. Deshalb bieten wir jetzt auch verstärkt Geschichten von den Leuten an, die unsere Plattform nutzen und erzählen können, was ihnen das bringt.

Ist Twitter für dich immer erste Wahl bei der Kontaktaufnahme?

Wenn ich bei einem Journalisten irgendwo anknüpfen kann – etwa bei einem Artikel, den er geschrieben hat – ja. Dass sich der Journalist dann kurz mit mir auseinandersetzt, ist schon mehr, als man meist mit einer Email erreichen kann. Twitter ist aber natürlich keine kurzfristige Lösung, die sofort funktioniert. Man muss schon dranbleiben und den Journalisten immer wieder ansprechen.

Hast du es schon mal via Twitter bei Journalisten versucht? Erzähl uns unbedingt in den Kommentaren davon!

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.

3 Gedanken zu „Erzähl doch mal: Wie Sebastian Schütz via Twitter Journalisten auf sich aufmerksam macht“

  1. Ich habe ein mal einen bekannten Journalisten direkt via Email angeschrieben. Ich schätze seinen Standpunkt und wollte ihn, großwahnsinnig wie ich bin, als Sprecher (also als mein Interview-Partner) für mein Video-Projekt gewinnen. Ich bekam gleich auf diese erste Mail eine höffliche persönliche Antwort. Jedoch eine Absage… Vermutlich habe ich es nicht geschafft, mein "Angebot" für diesen prominenten Autor interessant genug zu machen. Bin ein absoluter Neuling in PR. Jetzt lerne ich in allen Kursen von Marike, die ich finden konnte (Danke, Marike!). Ich möchte ihn unbedingt erneut kontaktieren, sobald ich dafür "fit" bin

  2. Pingback: PR ohne Plan: Sie kann gelingen! | wasjournalistenwollen

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