Sollte man Journalisten lieber anrufen oder ihnen eine E-Mail schreiben? Schwierige Frage! Hier nenne ich dir meine überraschende Antwort – und was sie für dich bedeutet.
„Soll ich Journalisten anrufen oder lieber eine E-Mail schreiben?“ Diese Frage höre ich oft von Menschen, die sich zum ersten Mal mit Pressearbeit beschäftigen.
Und weißt du, was ich dann antworte?
“Eigentlich ist das total egal.”
Denn einerseits ist es ja so: Kaum ein Journalist wird gern angerufen – es stört fast immer!
Die meisten Journalisten träumen davon, an einem ruhigen Ort zu sitzen und sich komplett in einen Text versenken zu können.
Leider ist ihr Redaktions-Alltag davon meist weit entfernt: Viele Journalisten sitzen in Großraumbüros. Dort geht es laut und hektisch zu, es gibt alle paar Stunden Konferenzen, und ständig klingelt das Telefon.
Und wer ist da oft am anderen Ende der Leitung?
(Achtung, jetzt kommen zwei abwertende Begriffe – die Journalisten aber tatsächlich benutzen!)
Es sind die so genannten “PR-Fuzzies” oder auch “PR-Tanten”.
So nennen Redakteure diejenigen PR-Profis, die sie minutenlang vollquatschen und ihnen irgendetwas als “ganz, ganz tolles Thema” verkaufen wollen – sei es ein neues Produkt, einen Tag der Offenen Tür oder ein innovatives Startup.
Der Journalist muss dafür jedes Mal seine Schreibarbeit unterbrechen und freundlich (er ist ja gut erzogen), aber doch bestimmt (er ist ja Profi) die Anrufer abwimmeln. Am Ende vom Tag aber ist er genervt. Verständlich.
Andererseits ist auch das wahr: Wenn ich einen PR-Profi frage, was bei seiner Pressearbeit gut funktioniert, dann ist die Antwort oft „Anrufen!” Mit E-Mails komme man bei Journalisten ja nicht weit.
Denn PR-Leute wissen, wie einfach sich E-Mails in den virtuellen Papierkorb schieben lassen. Anrufe abzuwimmeln dagegen ist schwieriger.
Fassen wir also zusammen: Die meisten Journalisten wollen auf gar keinen Fall angerufen werden – und gleichzeitig ist es Erfolg versprechend, sie anzurufen. Blödes Dilemma.
Und genau deshalb ist es egal, welchen Weg du wählst – ob nun Telefon oder E-Mail.
Denn wenn du eine schlecht verfasste E-Mail schickst, wirst du keinen Erfolg haben.
Und wenn du einen Journalisten am Telefon nervst, wirst du ebenfalls keinen Erfolg haben.
Ich finde: Du solltest die Kontaktform wählen, die für DICH am besten passt – und es dann richtig gut machen.
Fühlst du dich beim Telefonieren wohler, kannst du es mit Anrufen probieren. Ist das nix für dich oder lässt dich in Schweiß ausbrechen, dann lass es lieber bleiben.
Viel wichtiger ist nämlich, dass du dabei ein paar wichtige Regeln beachtest – egal welche Kontaktform du wählst.
Regel Nummmer 1:
Fass dich kurz
Eine E-Mail ist kein Roman, und ein Kontakt-Telefonat kein Kaffeekränzchen mit deiner besten Freundin.
Denn wie gesagt: Journalisten haben viele To Do’s auf dem Schreibtisch. Sie müssen
- E-Mails beantworten
- Interviews führen
- Anfragen am Telefon entgegennehmen
- Themen planen
- Artikel redigieren
- im Netz recherchieren
- selber Artikel schreiben.
Insbesondere in Tageszeitungs- und Online-Redaktionen herrscht Kommunikationsstress.
Wenn du also am Telefon drei Minuten lang dein Produkt anpreist, wirst du den Journalisten nerven – und einen negativen Eindruck hinterlassen.
Und eine E-Mail, die sich seitenlang um deine Biografie dreht, bevor du zum Wesentlichen kommst, wandert vermutlich gleich in den virtuellen Papierkorb.
Es gilt also – egal ob per Telefon oder via E-Mail: Fass dich kurz! Hier habe ich dir weitere 7 einfache aber wirkungsvolle Schreibtipps von Journalisten zusammengestellt.
Für’s Telefon ist dieser Satz Gold wert: „Haben Sie kurz Zeit für einen Themen-Vorschlag?“
Für E-Mails gilt: Beschränke dich bei deinem Text auf wenige Absätze.
Regel Nummer 2:
Bring ein konkretes Angebot mit
Hier kommen drei Dinge, mit denen du keine Journalistin und keinen Redakteur vom Hocker reißt:
- „Hey, wir haben ein neues Produkt und das ist mega innovativ!“
- „Servus, wir planen eine Veranstaltung, die wird ganz toll!“
- „Hallo, wir haben eine Auszeichnung bekommen!“
Was du brauchst, ist ein besseres Angebot. Etwas, das den Journalisten wirklich interessiert.
Das könnte zum Beispiel sein:
- dein Expertenwissen zu einem konkreten Thema, das gerade jetzt aktuell ist
- deine Haltung zu einer Entwicklung auf deinem Themengebiet
- eine Story, die du erlebt hast
Wenn du also deine E-Mail formulierst oder deinen Notizzettel für das Gespräch vorbereitest, denk immer daran: Du musst dem Redakteur etwas bieten, das ihn und seine Leser wirklich interessiert!
Wenn er es spannend findet, wird er anbeißen – also nachfragen und mehr wissen wollen.
Regel Nummer 3:
Informiere dich über das Medium, das du kontaktieren möchtest
Bevor du einen Journalisten anrufst oder ihn anschreibst, solltest du seine Publikation kennen. Kauf dir also das Magazin oder die Zeitung und blättere sie in Ruhe durch (es gibt mittlerweile von fast allem e-Paper, die du am Computer anschauen kannst).
Achte dabei darauf, welche Themen in dieser Publikation vorkommen – und wie sie aufbereitet werden.
- Drucken sie eher Geschichten von Menschen oder politische Meinungs-Stücke?
- Kommen viele Experten zu Wort oder sind eher Essays gefragt?
- Gibt es feste Rubriken, die thematisch zu dir passen würden?
Denn nur so kannst du auch ein Gesprächs-Angebot machen, das wirklich zu dieser Zeitung oder Zeitschrift passt. In diesem Artikel zeige ich dir außerdem, wie du herausfindest, welches Medium zu deinem Business passt.
Schlägst du dich beispielsweise als Interviewpartner für eine Rubrik vor, die die Journalistin jede Woche füllen muss, so rennst du möglicherweise offene Türen ein!
Ob das nun per Telefon geschieht oder via E-Mail ist nicht so wichtig – solange du dich an die Regeln hältst, die in diesem Text beschrieben wurden. Wenn du wirklich alles richtig machen willst: Hier findest du 9 weitere Verhaltensregeln im Umgang mit Journalisten.
Hier kannst du dir meine Tipps nochmal in Video-Form anschauen:
Hilfe bei der Pressearbeit? Aber gern doch!
Lass dich von professionellen Journalistinnen begleiten und bring dein Business in die Presse.