Du willst in die Presse – aber in welches Medium eigentlich genau? Warum diese Frage so wichtig ist und welche weiteren Fragen dich zum Ziel führen, lernst du in diesem Blogpost.
Wenn du mir schon eine Weile folgst, dann weißt du sicher, dass du dein Business am ehesten in die Presse bringst, indem du Journalisten gute Gesprächs-Angebote machst. Und dass es keine gute Idee ist, gähnend langweilige Pressemitteilungen zu verschicken.
Falls du einen Reminder zu dieser Thematik brauchst – hier ist er:
Du weißt mittlerweile sicher auch schon, dass ich dir davon abrate, hunderte Journalisten über einen anonymen Verteiler erreichen zu wollen.
Stattdessen solltest du Magazine, Zeitungen und Co. lieber einzeln kontaktieren. (Spoileralarm: Hier habe ich dir eine Liste mit 138 Blogs- und Podcasts zusammengestellt, wenn du Inspiration brauchst, wo du dich melden könntest…)
So weit, so gut.
Aber welche Medien sind denn nun die Richtigen für dich? Mit welchen solltest du anfangen?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, solltest du dir fünf simple Fragen stellen.
1. Wen will ich eigentlich erreichen?
Die erste Frage, die du dir stellen solltest, bevor du dich für ein Medium entscheidest: Warum will ich eigentlich in die Presse? Wen will ich damit erreichen?
Willst du
- vor allem deine bestehende Zielgruppe ansprechen?
- eine ganz neue Zielgruppe auf dich aufmerksam machen?
- mit einem “Bekannt aus”-Banner auf deiner Website werben?
- Oder dir einen Experten-Status aufbauen?
Je nachdem, wie deine Antwort lautet, kommt für dich ein komplett anderes Medium in Frage. Hier ein paar Beispiele:
- Als Finanzberater erreichst du deine typischen Kunden natürlich bestens mit einem Interview in einem Business- oder Aktienmagazin.
- Willst du eine ganz neue Kundschaft auf dich aufmerksam machen, könntest du allerdings auch in einem Elternmagazin darüber sprechen, wie man sich finanziell gut aufstellt, bevor das erste Kind kommt.
- Falls du vor allem deine Glaubwürdigkeit erhöhen möchtest, würde dir helfen, auf deine Website schreiben zu können: “Bekannt aus Handelsblatt, FAZ und Spiegel Online”. (Ich meine, wer würde da schon noch deinen Preis hinterfragen…?)
- Und wenn für dich im Fokus steht, gefühlt überall als DER Experte zu deinem Finanz-Thema wahrgenommen zu werden, solltest du dir größere Tageszeitungen und Online-Magazine vornehmen. So werden nämlich auch Radio-, Zeitschriften- und Fernseh-Redakteure auf dich aufmerksam – denn die durchsuchen Tageszeitungen und das Netz ständig auf der Suche nach Themen! (Übrigens: Wie du dich als Experte anbietest, habe ich dir in diesem Blogpost aufgeschrieben.)
Du siehst: Welches Medium du angehst, hängt davon ab, was dein Ziel ist.
2. Welche Themen stecken in deinem Produkt?
Bevor du dich für deine ersten Medien entscheidest, solltest du dir über deine Themen im Klaren sein.
Denn Journalisten schreiben selten über Produkte. Wie du sie überzeugen kannst, dich trotzdem zu interviewen? Indem du ein Thema anbietest, das mit deinem Produkt verbunden ist.
Sagen wir mal, du verkaufst Betten und dazugehörige Matratzen. Allein das ergibt einige Themen, die Journalisten interessieren könnten.
Hier ein paar Beispiele für Fragen, auf die du sicherlich kompetent in einem Interview Antworten geben könntest:
- Wie schlafe ich besser ein?
- Wie finde ich die richtige Matratze?
- Wo im Raum sollte mein Bett stehen, damit er gemütlich wirkt?
- Welcher Matratzentyp ist gut für Menschen mit Rückenschmerzen?
- Wie oft sollte ich eine Matratze wenden?
Nehmen wir außerdem an, du bietest einen speziellen Service an: Kunden können bei dir “Probe schlafen”. Sie können sich das Bett nach Hause bestellen, es zwei Wochen lang ausprobieren, und wenn es ihnen nicht gefällt, lässt du das Bett wieder abholen und empfiehlst ihnen ein anderes.
Auch hieraus könnten sich Themen stricken lassen, die Journalisten interessieren:
- Wie kommt man auf eine so ungewöhnliche Geschäftsidee?
- Was macht besonderen Kundenservice aus – und welche Erfahrungen hast du gemacht?
- Kurbeln Produkt-Tests die Verkäufe an?
Deine Betten sind den Journalisten – mit Verlaub – vermutlich schnurzegal. Dein Wissen und deine Erfahrungen als Unternehmer dagegen können sehr spannend sein!
Hast du deine Themen identifiziert, kannst du dich auf die Suche nach dem passenden Medium machen. Du merkst schon: Die genannten Aspekte sind vielfältig – genau wie die Medien, die du damit ansprechen kannst.
- Schlafprobleme und Rückenschmerzen könnten zum Beispiel gute Gesprächsanlässe sein, um sich bei Stern Gesund leben oder der Apotheken-Umschau zu melden (die übrigens eine der größten Auflagen Deutschlands hat!).
- Mit Wohnungseinrichtungs-Tipps kannst du dagegen vielleicht bei Frauen-Onlinemagazinen landen.
- Und das Thema Kundenservice könnte ein Wirtschaftsmagazin interessieren oder die Wirtschaftsredaktion einer größeren Tageszeitung.
Je nachdem, welches Thema du auswählst, kommt ein anderes Medium in Frage!
3. Welche Medien schreiben über mein Thema?
Du fragst dich jetzt vermutlich, woher du denn wissen sollst, welche Medien sich mit welchen Themen beschäftigen. Es gibt doch unzählige Zeitungen und Magazine – wie verschafft man sich da einen Überblick?
Ich empfehle dir dafür zwei nützliche Links, mit denen du die Medienlandschaft schnell scannen kannst:
- ikiosk.de: Dort findest du eine Übersicht mit über 1000 Zeitungs- und Magazin-Titeln
- United-kiosk.de: Dort sind über 5000 Magazine, Zeitungen und Fachzeitschriften aus Deutschland und der ganzen Welt gelistet
Denn: Es gibt so viel mehr Publikationen, als du denkst! (Zum Beispiel zahlreiche Nischenmagazine für Angler, Hobby-Bastlerinnen, Autofreaks…)
Auf den beiden Webseiten kannst du einfach mal durch die Titel stöbern. Klick dich zum Beispiel durch die verschiedenen Kategorien oder gib Suchwörter wie “Familie”, “Garten” oder “Teenager” ein. So werden dir Medien ausgespuckt, die sich mit diesen Oberthemen beschäftigen.
Das Praktische an diesen Websites: Sie funktionieren wie ein digitaler Kiosk. Du kannst dir also schon mal Kostproben spannend klingender Magazine herunterladen, um dann zu schauen, ob sie wirklich für dich passen.
4. Wie schreiben die Medien über mein Thema?
Ja, richtig gelesen: Es ist nicht nur wichtig, OB Medien über dein Thema schreiben, sondern auch, WIE sie es tun.
Vielleicht hattest du schon mal die Brigitte Mom in der Hand und gemerkt: Das liest sich ja gar nicht nach rosaroter Brille oder “Kinder sind ein Segen”!
Das liegt daran, dass das Magazin einen ganz anderen Ton anschlägt, als man es vielleicht beim Thema Mutterschaft vermuten würde. Hier geht es um lustige Pannen, anstrengende Nachmittage, zynische Stoßgebete und nicht ganz ernst gemeinte Überlebens-Tipps.
Ein bisschen erkennt man das schon am Untertitel des Hefts: “Das Magazin mit starken Nerven”.
Aber nicht bei jedem Medium wird sofort deutlich, auf welche Art und Weise hier ein Thema behandelt wird.
Deshalb ist es unumgänglich, wenn du das richtige Medium für dich suchst: Du musst auch hineinschauen.
Erst so verstehst du:
- Wen das Medium ansprechen will (sind es eher älter oder jüngere Menschen?)
- In welchem Ton über dein Thema geschrieben wird
- Welche Formate es überhaupt gibt (kommen Interviews vor? Erfahrungsberichte? Ungewöhnliche Lebensgeschichten?)
- Welche Rubriken, Themenseiten, Serien spannend sein könnten (Möglicherweise hast du sogar die Chance auf eine eigene Kolumne?)
Ob es Produktseiten gibt, auf denen du auftauchen könntest
Wie das Medium seine Themen transportiert (gibt es Tipps und Problemlösungen? Geht es um Ungewöhnliches? Wollen die Texte eher emotional berühren?)
Hast du das durchleuchtet, wird es dir viel leichter fallen, passende Gesprächsangebote für das jeweilige Medium zu formulieren.
Erst jetzt solltest du damit beginnen, Journalisten zu kontaktieren (und dabei diese drei wichtigen Regeln beachten).
5. Mit welchem Medium fange ich an?
Deine erste Liste interessanter Medien steht?
Dann fragst du dich vermutlich, bei wem du dich nun zuerst melden solltest, um ein Interview anzubieten.
Lass mich raten: Auf deiner Liste steht irgendwo “Die Zeit”, das Zeit-Magazin oder der “Spiegel”?
Unter uns: Mit denen startest du lieber nicht. Fang lieber kleiner an – denn dann sind die Aussichten auf Erfolg größer.
Perfekt für dich als Einsteiger sind Lokal- und Regionalzeitungen, Nischenmagazine, Fachmagazine und Online-Portale.
Dort kannst du nun deine Themen anbieten. Beachte dabei aber unbedingt diese Regeln!
Hast du dann die ersten Erfahrungen gesammelt, so bekommst du ein Gespür dafür,
- was Journalisten von dir wissen wollen
- welche deiner Themen für die Presse interessant sind
- welche Fragen Journalisten dir stellen und welche Antworten du parat haben solltest
- wie du Anfragen formulieren solltest, damit du auch eine Antwort bekommst
Und wenn du ein bisschen Routine mit kleineren Medien entwickelt hast, kannst du dich natürlich auch an die größeren wenden.
Übrigens: Sollte es auch bei den Kleinen nicht klappen, könnte es einfach noch zu früh sein. Was du in dem Fall tun solltest, kannst du hier nachlesen.
Keine Idee, wo du anfangen sollst?
Ich habe für dich 138 Blogs und Podcasts gesammelt in denen du erscheinen könntest.
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