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Eine genial gute Pressemitteilung schreiben in 7 Schritten

Wer „Pressemitteilung schreiben“ googelt, findet viele Tipps. Doch die meisten davon kann man sich getrost sparen. Als Journalistin kann ich dir sagen, was meine Kollegen wirklich begeistert – und wie du in 6 Schritten eine genial gute Pressemitteilung schreiben kannst.

Die Wahrheit ist: Pressemitteilungen veröffentlichen, das tun alle. Und deshalb sortieren Journalisten rigoros und unerbittlich aus. 

Wann lohnt es sich also, Hirnschmalz in einen Text zu stecken – und wann gibt es eine bessere Alternative? (Spoiler: Es geht auch direkter!)

Vorweg noch etwas Wichtiges: Wenn Journalisten Pressetexte verwenden, dann bestenfalls also Informationsgrundlage.

Verabschiede dich also gleich von der Idee, irgendwer würde deine Sätze eins zu eins übernehmen – not gonna happen. Allenfalls bei einem Veranstaltungshinweis.

Wenn du dich jetzt fragst: Ist eine Pressemitteilung schreiben dann nicht total sinnlos?, dann habe ich hier die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

Sollte einer dieser Punkte auf dich zutreffen: Klasse! Wenn nein, lies hier weiter.

Eine Pressemitteilung schreiben kann sinnvoll sein, bei:

➡️ einem wirklich völlig neuartigen Produkt / neuartiger Dienstleistung 

➡️ Produkten, die ein wichtiges Problem für viele Menschen 

➡️ sehr schrägen/ungewöhnlichen Produkten und Dienstleistungen 

➡️ einem aktuell heiß debattierten Thema, bei dem du etwas wichtiges beitragen kannst

➡️ lokalen Events (für Regionalmedien) 

Eine Pressemitteilung schreiben
in 6 Schritten:

Schritt 1: Finde heraus, was spannend ist

Beim Pressemitteilung schreiben ist das wichtigste Elemente: Spannung. Die ersten Sätze müssen knallen.

Denn wenn sie das nicht tun, wird der Journalist nicht weiterlesen – egal, wie viel Mühe du dir gegeben hast.

Frage dich deshalb vorab:

Dazu eine kleine Gedankenübung:

Stell dir mal vor, du stündest an einer Straßenecke und müsstest Flyer unter die Leute bringen. Was müsstest du rufen, damit jemand kurz stehenbleibt und deinen Flyer entgegennimmt?

Was Spannung erzeugt, was nicht:

Das klingt dröge:

„In diesem Hundehotel fühlen sich Vierbeiner richtig wohl – und Herrchen und Frauchen könnten beruhigt in den Urlaub fahren. Insbesondere wird hier auf gesunde Ernährung geachtet (auch vegane Kost möglich).“

Das hier weckt Neugier:

„In Neuhausen hat das erste vegane Hundehotel Deutschlands eröffnet!“

Bei der zweiten Variante würdest du bestimmt ein paar neugierige Blicke ernten: Ein VEGANES Hundehotel? Der ein oder andere würde deinen Flyer sicher annehmen.

Diese Fragen helfen dir, spannend zu formulieren: 

Und wenn du jetzt sagst: Aber Journalisten haben doch einen ganz anderen Blick auf Themen, dann antworte ich dir: Nee.

In erster Linie sind die auch nur Menschen. Und von denselben Dingen angefixt wie Hans und Franz. Wie du und ich.

Was bei deiner besten Freundin funktioniert, funktioniert auch bei der Pressearbeit! 

Das finden Journalisten langweilig:

Die meisten Menschen, die eine Pressemitteilung veröffentlichen, schreiben da nämlich Sachen rein, die aus Sicht von Journalisten eben eher langweilig sind. 

Dazu gehören zum Beispiel:

  • 👎🏻 der neue Laden, den sie eröffnen
  • 👎🏻 der neue Geschäftsführer, den sie einstellen werden
  • 👎🏻 die bahnbrechende (Coaching-)Methode, die sie entwickelt haben

Versteh das bitte nicht falsch: Klar sind diese Themen für dich wichtig – und natürlich überhaupt nicht langweilig.

Aber aus Journalistensicht sieht das anders aus. 🥱 Denn:

Läden öffnen und schließen jeden Monat. Wen interessiert’s?

Bist du die jüngste Ladenbesitzerin der Stadt? Dann ist das für den Lokaljournalisten viel spannender als die Nachricht, dass es den Laden jetzt gibt oder warum du ihn eröffnet hast.

 

Eine Personalie interessiert allenfalls, wenn es um ein richtig großes und bekanntes Unternehmen geht. Und selbst dann… naja.

Hat die neue Person im Unternehmen einen besonders interessanten Background? Ist sie zum Beispiel erst vor fünf Jahren ins Land gekommen und sprach damals kein Wort deutsch? Journalisten lieben Aufsteiger- und Heldengeschichten!

 

Leider gibt es hunderte andere Coaches, die ihre Methode auch einzigartig und neu finden. Für Journalisten klingt das erstmal alles sehr sehr ähnlich…

Wenn du eine Coachingmethode entwickelt hast, dann schau, ob du daraus den EINEN supernützlichen Tipp generieren kannst. Den einen Hack, den sonst vielleicht keiner kennt, für ein alltägliches Problem, das viele haben.

Schritt 2: Erzähl das Beste zuerst

Von wegen “save the best for last”: Wenn du etwas gefunden hast, das aufhorchen lässt, musst du das unbedingt in den ersten Satz deiner Pressemitteilung schreiben.

Wenn du dir von dieser Anleitung nur einen einzigen Punkt merken kannst, dann dieser: Der Aufbau einer Pressemitteilung beginnt mit dem spannendsten Fakt.

Ein guter Einstieg – ein schlechter Einstieg:

Das klingt dröge:

„Kennen Sie das? Schon ist es wieder Dezember, und Sie haben noch kein einziges Geschenk gekauft. Geschweige denn eine Idee. [Tollernamederwebseite] löst dieses Problem für Sie.“

Das hier weckt Neugier:

„Sofort das passende Geschenk finden: [Tollernamederwebseite] analysiert innerhalb von Sekunden die Suchbegriffe, die eine Person in den letzten zwei Monaten gegoogelt hat – und erstellt Ihnen daraus eine Liste mit Geschenk-Vorschlägen für diese Person. So kaufen Last-minute-Geschenkesucher nie wieder das Falsche.“

Diese ersten Sätze kommen sofort auf den Punkt – und erzählen von etwas, das wirklich neu ist.

📣 Übrigens: Wenn du über etwas schreiben willst, das du für neu hältst – überprüfe, wie revolutionär dein Angebot wirklich ist!

Viel zu viele Pressemitteilungen präsentieren kleinste Details als „Revolution“. Ein schönes Beispiel aus meinem Blogpost „Diese Pressemitteilungen kommen direkt aus der Hölle“:

„Auch optisch begeistern die bunt geswirlten Fruchtgummis als echter Hingucker auf dem Tisch“.

Nein: Das ist einfach nicht DIE spannende Neuigkeit! Wenn du dazu unbedingt eine Pressemitteilung schreiben willst, such dir einen anderen, besseren Dreh.

Schritt 3: Beginne mit den W-Fragen

W – wie: what? fragst du dich jetzt vielleicht. W-Fragen, das lernt jede Volontärin in der Journalismusausbildung, gliedern jeden Sachtext: Wer tut was warum, wo, wie, wann?

Daran kannst auch du dich orientieren.

Diese Fragen soll deine Pressemitteilung beantworten:


➡️ Was ist dein für ein Produkt / Firma / Person / Veranstaltung / Publikation?

➡️ Welches Problem wird gelöst?

➡️ Wie?

➡️ Für wen?

➡️ Warum ist die Information gerade jetzt interessant?

Wenn es einen aktuellen Anlass gibt: Super, nenne ihn jetzt! In meinem Content- und PR-Kalender findest du übrigens 620 Stich- und Aktionstage, die genau so einen aktuellen Anlass bieten können.

Schritt 4: Kombiniere die Fakten mit einer Story

Kannst du zu deinem Angebot irgendeine Geschichte von Menschen erzählen?

Diese Frage wundert dich vielleicht – schließlich willst du ein Produkt verkaufen, keine Schicksalsgeschichten. 

Aber, wie ich schon sagte: Menschen interessieren sich für Menschen, sowohl Journalisten als auch Leserinnen.

Idealerweise verbindest du also beides miteinander. Und nutzt die menschlichen Geschichten quasi als U-Boot für deine Message.

Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.

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24 Gedanken zu „Eine genial gute Pressemitteilung schreiben in 7 Schritten“

  1. Danke für diesen Beitrag. Wie ist das, wenn man eine maßgeschneiderte Geschichte der Redaktion anbietet. Fühlen die sich dann nicht "bevormundet". Freuen sie sich drauf, dass sie eine tolle Geschichte haben? Oder ändern die Redaktionen die Texte noch ab? Ich möchte das eigentlich machen, habe aber keine Ahnung, ob das gewünscht ist. Danke für die Antwort
    Sylvia

    1. Entschuldige Sylvia, ich habe ja noch gar nicht auf diesen Beitrag geantwortet… Ich plädiere dafür, nie fertige Texte anzubieten, sondern nur Themenvorschläge. Dadurch fühlen sich Redaktionen nicht bevormundet. Alles Gute!

  2. Knapp und treffend! Als pensionierte Lehrerin besteht mein Hauptfehler beim Schreiben darin, den Adressaten mit viel zu vielen Fakten überzeugen zu wollen. – Funktioniert nicht!

  3. Pingback: TV-Auftritt bei RTL - wie gehts das? | wasjournalistenwollen

  4. Pingback: Presse für dein Produkt - so gehts | wasjournalistenwollen

  5. Pingback: Was macht eine pressemitteilung aus? - Solumodde

  6. S.O.S
    Sparen ohne Verzichten – wie’s funktioniert – weiß ich. Steht in meknem ersten Buch „Spar dich glücklich“ von Sylvia Sima.
    Eine Pressemitteilung für d eutsche Medien schreiben die „einschlägt“. Keine Ahnung wie das geht! Leute ich brauch euch! Deshalb bitte dringend um
    Kontaktaufnahme.

    Beste Grüße Sylvia

    1. Hallo Sylvia,
      ich empfehle dir mit meinem 10-Tage-Training zu starten. Jeden Tag erhältst du 2 Tipps in deinen Posteingang, die dir helfen, der Presse ein gutes Angebot zu machen: https://www.wasjournalistenwollen.de/training

      Wenn du deine Pressearbeit mit der Hilfe von Journalistinnen angehen willst – vom bloßen Pressemitteilung schreiben raten wir ab! – dann kannst du dich hier für die Presse Rockstars bewerben: https://presse-rockstars.de/bewerben Dort arbeiten wir mit dir Themenvorschläge, Betreffzeilen, E-Mails an Journalisten usw. aus, die dich in die Presse bringen können. Das ist für Selbstständige meist viel viel ertragreicher als Pressemitteilungen.

      Viele Grüße,
      Marike

  7. Liebe Sylvia,

    vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich verfasse gerade eine Pressemitteilung für unseren Behindertenfahrdienst in München und dabei haben mir Deine Tipps und Hinweise wertvolle Inspirationen geliefert!

    Viele Grüße aus München

    Philipp

  8. Es ist klar, dass das Verfassen einer Pressemitteilung eine Kunst für sich ist, bei der jedes Wort zählt. Sie haben einige wichtige Punkte hervorgehoben, wie die Bedeutung von spannenden Geschichten und emotional ansprechenden Zitaten. Diese Elemente können tatsächlich den Unterschied ausmachen zwischen einer beachteten und einer ignorierten Mitteilung.

    In Anbetracht Ihrer Erfahrung, wie oft sollten kleien Unternehmen oder Freiberufler Ihre Pressemitteilungen aktualisieren oder überarbeiten, um mit den sich ständig ändernden Medienlandschaften Schritt zu halten? Welche Rolle spielt dabei das Feedback von Journalisten?

    1. Hallo Klaus,
      wie ich am Anfang des Artikels erkläre: Meiner Erfahrung nach kommen kleine Unternehmen oder Freiberufler mit Pressemitteilungen gar nicht sehr weit. Gesprächsangebote sind für sie der bessere Weg mit besseren Ergebnissen. Und diese Angebote mach man immer wieder neu. Einen sehr ausführlichen Artikel dazu findest du u.a. hier: https://www.wasjournalistenwollen.de/blog/pressearbeit/pressearbeit-fuer-selbststaendige/

      Viele Grüße,
      Marike

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