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Erzähl doch mal: Wie Aline Pelzer es schaffte, live mit Redakteuren zu sprechen

Einfach mal in einer Redaktion vorbeischauen: eine gute Idee? Nur, wenn du dich gut vorbereitest! Hier erzählt Aline Pelzer, wie sie es mit Redaktionsbesuchen in mehrere Magazine geschafft hat, welcher eine Satz dabei wichtig war – und was sie nie wieder tun würde.

Respekt, Aline, du hast einen Kunden in die Instyle, die Shape, die Ok, die Grazia und noch ein paar andere Magazine gebracht. Wie hast du das geschafft?

Ich war frustriert, weil wir immer nur Pressemitteilungen ins Leere geschickt haben. Da kam nie etwas zurück. Ich musste mir also was Neues einfallen lassen – und habe an die Mode- und Fashion-Ressortleiterinnen von 80 bis 100 Magazinen angeschrieben, mit einer einfachen Frage.

Und zwar?

„Wir sind in ein paar Tagen in Hamburg und haben Schmuck dabei, der für Ihre Shootings interessant sein könnte. Hätten Sie Interesse, sich den mal anzusehen?“ Da kamen dann plötzlich persönliche Antworten. Auch wenn viele Absagen darunter waren: Dass überhaupt reagiert wurde, war für mich völlig neu. Am Ende hatten wir acht Termine, da war selbst ich total überrascht. Da hat sich die Fleißarbeit richtig ausgezahlt.

Braucht es viel Mut, einfach so bei Redaktionen anzuklopfen?

Es war schon ein Sprung ins kalte Wasser, ich hatte sowas ja vorher noch nie gemacht. Aber ich dachte mir: Das sind auch nur Menschen. Und: Schlimmer als dass sie „Nein“ sagen oder gar nicht antworten, kann es nicht kommen. Und das war ja zu dem Zeitpunkt der Normalfall. Es konnte also nur besser werden.

Wie hast du dich vorbereitet?

Ich habe mich gefragt: Was könnte die interessieren? Wie kann ich denen helfen? Ich habe sie vorher gefragt, was sie für ihre Shootings besonders gebrauchen können, um das Richtige dabei zu haben. Und bei der „In“ habe ich zum Beispiel die Geschichte von Rihanna erzählt, die mal unser Armband getragen hatte. Das Gespräch war bis dahin vor sich hingedümpelt – aber als ich den Namen Rihanna erwähnte, leuchteten die Augen der Redakteurin plötzlich auf. Das ist so wichtig, dass man sich Gedanken macht, wen was besonders interessiert!

Wie läuft so ein Termin eigentlich ab? Worauf sollte man sich einstellen?

Also, da wird einem ganz sicher nicht der rote Teppich ausgerollt. Manchmal waren wir schon in einem Konferenzraum und bekamen was zu trinken, aber es war oft Zack-Zack-Zack-Atmosphäre. Ich hatte den Geschäftsführer für Deutschland unserer Marke dabei, der war das natürlich nicht gewohnt. So jemand wird normalerweise hofiert. In dem Moment ist man aber ganz klar Bittsteller. Da darf man nicht zart besaitet sein.

Mal unter uns: Warst du aufgeregt?

Unheimlich, ja! Aber dann habe ich mir immer wieder klargemacht: Das sind auch nur Menschen. Und für die sind wir ein Termin unter vielen. Meine Devise „einfach ausprobieren und machen“ hat sich komplett ausgezahlt. Schließlich kostet eine Anzeige in der In-Style bis zu 25.000 Euro – und wir hatten nur die Fahrt- und Übernachtungskosten.

Was waren deine wichtigsten Erkenntnisse, was kannst du anderen mitgeben?

Es war gut, dass ich ein paar Tage vorher noch mal per E-Mail an den Termin erinnert habe, damit die das wirklich auf dem Schirm hatten. Ansonsten kann ich nur raten, auch bei solchen Gelegenheiten eine menschelnde Geschichte im Gepäck zu haben. Wenn ich vom italienischen Eisverkäufer erzählt habe, der mit einem kleinen Armband zum Schmuck-Giganten wurde, dann kam das immer gut an. Das bringt Sympathie.

Gibt es etwas, das du nächstes Mal anders machen würdest?

Ich würde vorher ein Training mit demjenigen machen, den ich da mitnehme. Der Geschäftsführer hat zu viel von Verkaufszahlen und vom Vertrieb gesprochen, das war eher ermüdend für die Journalisten.

Und ich würde nächstes Mal gleich im Anschluss weitere Samples rausschicken, sonst haben die einen schnell nicht mehr auf dem Schirm. Wir haben viel zu lang gewartet, weil wir den Schmuck erst aus Italien besorgen mussten. Als der dann in den Redaktionen ankam, war eine Redakteurin schon gar nicht mehr da – da gibt es so viel Wechsel!

Eines werde ich aber garantiert beibehalten: nicht mehr einfach so Pressemitteilungen rauszuschicken. Ich stelle jetzt immer eine Frage. Und sei es sowas wie: „Habt ihr Interesse an einer Gewinnspiel-Kooperation?“ Dann kommt wenigsten auch was zurück und man sendet nicht dauernd was ins Nichts.

Mehr über Aline und ihre Arbeit erfährst du auf alinepelzer.de, auf ihrer Facebookseite oder Instagram.

Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.

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3 Gedanken zu „Erzähl doch mal: Wie Aline Pelzer es schaffte, live mit Redakteuren zu sprechen“

  1. Hallo, vielen Dank für dieses schöne Interview: Habt ihr beide eine Idee, wie wir es noch schaffen können, positive Antworten von den Redakteuren zu bekommen? Wenn wir z. B. keinen Schmuck haben, sondern selbst als Interview-Partner dienen könnten! Schon ein passendes Thema, das für die Leser interessant sein kann, oder eine schöne, spannende, menschelnde Geschichte können helfen.
    Alles Liebe für euch, Laura

    1. Hallo Laura, dazu könnte ich einen ganzen Blog füllen… Ach nee, Halt, hab ich ja schon! 😀
      Also: Sieh dich gern hier auf meinem Blog um, da wirst du eine Menge Anregungen bekommen. Und bestimmt lohnt sich auch mein Crashkurs "In 6 Schritten in die Presse" für dich. Du findest die Anmeldemöglichkeit auf der Startseite. Viele Grüße!

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