Erfolgreich und reich über Nacht: Davon schwärmen vielleicht halbseidene Online-Gurus – es ist aber nicht das wahre Leben. Deshalb haben wir einfach mal unsere Kunden gefragt: Wie lange dauert es denn wirklich, ein Business aufzubauen – und was braucht es dafür unbedingt?
Ich führe eine GmbH mit mehreren Mitarbeiterinnen, zusammen machen wir jährlich mehr als 1 Mio Umsatz. Es läuft also! Aber die Wahrheit ist auch: In den ersten ein, zwei Jahren konnte ich von meinem Business noch nicht leben.
Ein Business erfolgreich zu machen, das dauert!
Dass das nicht nur bei mir so ist, möchte ich heute beweisen – und habe deshalb ehemalige und aktive Kunden gefragt: “Wie lief es denn bei dir, und was würdest du anderen mitgeben?”
Gesprochen habe ich mit
- Ruby Nagel, Heilkräuterexpertin. Ruby bietet Knowhow rund um Kräuter an, in Einzelberatungen, Onlinekursen und -events und verkauft Kräuter-Wandkalender.
- Daniela Schumacher, Abnehmcoach für Einzelpersonen und Gruppen.
- Kerstin Eickes, Ernährungs- und Hormoncoach für Frauen in den Wechseljahren. Kerstin arbeitet eins zu eins und mit Gruppen, außerdem hat sie ein Buch geschrieben.
- Bernhard Klampfl bietet Coachings für Schauspieler an, sowohl online 1:1, als auch in halbjährigen Online- und Präsenzkursen
- Judith Schenten arbeitet als Fotografin und verkauft nebenbei gebrauchte Analog-Kameras
- Petra Pelz bietet Produkte rund um Pflanzen und Garten an: E-Books, Selbstlernkurse, Apps und Grußkarten
- Ingrid Angehm, Stilberaterin, arbeitet offline- und online und bietet Minikurse rund um Mode und Styling an.
- Philine Bach ist Branding-Fotografin und hat ihr Business neben ihrem eigentlichen Job als Archäologin aufgebaut.
Hier sind ihre spannendsten Antworten und ehrliche Einblicke.
Reality Check: Was hast du am Anfang gedacht, wie lange es dauern würde, bis dein Business wirklich läuft – und wie war es wirklich?
Daniela: “Ich war überzeugt, es würde ganz schnell gehen: Online-Kurs erstellen, fertig. Aber am Ende waren es drei Jahre. Das lag sicher daran, dass ich zu wenig für meine Sichtbarkeit getan habe. Ich fand z.B. eine E-Mail-Liste mit allem Drum und Dran – also Freebies, regelmäßiger Newsletter – nicht so wichtig. Rückblickend war das eine Fehleinschätzung.”
Kerstin: “Zum vierten Jahrestag meiner Gründung kann ich vorsichtig von einem Durchbruch sprechen, weil ich aktuell zum ersten Mal ausgebucht bin. Die Veränderungen, die ich gemacht habe – u.a. Webseite texten, Blogartikel schreiben – waren eher wie ein Stein, den man langsam ins Rollen bringt.”
Bernhard: “Ich konnte mit meinem Business recht schnell auf kleinem Fuß leben, allerdings mit sehr viel Arbeit. Bis ich das Gefühl hatte: ‘Jetzt stimmt das Verhältnis von Aufwand und Ertrag’ hat es sechs oder sieben Jahre gedauert.”
Ruby: “Ich habe mit zwei bis drei Jahren gerechnet, es war aber schon nach einem Jahr soweit.”
Judith: “Ich hatte schon Erfahrung, es war nicht mein erstes Business. Weil ich es nebenbei aufgebaut habe, habe ich mir drei Jahre gegeben: zwei für die Inhalte, eins für die Sichtbarkeit. Und das war realistisch.”
Philine: “Ich hatte keine konkrete Vorstellung. Ich wollte erstmal eine Website aufbauen, um gefunden zu werden. Die ersten Kundinnen, die mich überhaupt nicht kannten, haben mich vier Monate, nachdem die Website online stand, gebucht. Bis dahin habe ich kostenlos gearbeitet, um mein Portfolio aufzubauen.”
Ingrid: “Ich hatte mir das Ziel gesetzt, nach einem Jahr mein Angestelltengehalt ersetzt zu haben. Das habe ich allerdings erst nach drei Jahren erreicht. Ich war definitiv zu optimistisch. Ich musste ja mein Thema erst einmal launchen, z.B. üben, vor Menschen zu sprechen und meine Bekanntheit steigern.”
Reality-Check: Was hat dich beim Aufbau deines Business’ am meisten überrascht?
Ruby: “Die tausend Dinge, die ich lernen und zumindest halbwegs beherrschen musste. Ich sage nur: Technikkram! Es ist, als hätte man plötzlich mehrere Berufe gleichzeitig.”
Kerstin: “Ich hätte nicht gedacht, wie lange es dauert, bis SEO seine Wirkung entfaltet und Änderungen etwa auf der Startseite Wirkung zeigen. Dafür war ich positiv überrascht, dass ein Blog so viel Langzeitwirkung hat.”
Bernhard: „Wie wenig Reaktionen auf meine Mails kommen. Da geht es mir oft nicht andersals den Schauspielern, die auch häufig das Gefühl haben, ihre Mails an die Branche verpuffen.“
Philine: „Mich hat überrascht, dass ich einen weiteren Beruf erlernen werde: Marketing. Ich dachte wirklich, ich bau ne Website und da wird mich schon jemand finden.“
Judith: “Für mich war die wichtigste Erkenntnis: Du kannst als Expertin nie einfach genug denken. Du musst dich in deine Kunden versetzen und immer noch mal zwei, drei Schritte weiter zurück gehen: Wo stehen die, was brauchen die?”
Petra: “Wenn man selbst viel Herzblut investiert und von seinem eigenen Angebot überzeugt ist, denkt man: Also, ich würde das buchen! Deshalb war ich überrascht, dass längst nicht jeder Interessent automatisch ein Geschäft abschließt. Dass es Zeit braucht, bis potentielle Kunden einen kennen gelernt und Vertrauen aufgebaut haben.”
Reality Check: Was sind heute deine wichtigsten Kundenquellen?
Ruby: “Ich verkaufe fast ausschließlich über den Newsletter, aus dem heraus ich auch auf Videos verlinke. Ich habe 12.000 Newsletter-Abonentinnen mit einer Öffnungsrate von 50 bis 55 Prozent.”
Daniela: “Meine gut gepflegte E-Mail-Liste, die ich laufend über meinen Podcast, Pinterest und Google bestücke.”
Kerstin: “Mein Blog und Ads auf das Freebie, aber auch persönliche Weiterempfehlungen.”
Judith: “Durch gutes SEO landen meine Artikel auf Platz eins oder zwei bei Google, das bringt Kunden. Aber auch mein YouTube-Kanal.”
Philine: “Gastbeiträge, der Blick auf meine Website, Empfehlungen.”
Petra: “Ich beantworte sehr geduldig Fragen, die per E-Mail reinkommen, meist über meinen Blog – daraus entsteht einiges. Aber auch aus Vorträgen und über Fachartikel zum Thema Klimawandel.”
Reality-Check: Was waren die größten Gamechanger für dich?
Ruby: “Hauptsächlich Interviews, zum Beispiel in Podcasts und auf Online-Konferenzen. Darin teile ich handfestes Wissen und zeige mich authentisch. Das kommt gut an und ist für alle Seiten angenehm.”
Daniela: “Unter anderem dieser eine Blogartikel über ‘Abnehmen in den Wechseljahren’, den ich während Populär geschrieben habe: Der ist seit Jahren der Renner bei den Abrufen!”
Kerstin: “Ich habe gelernt zu delegieren, was nicht zu meinen Kernkompetenzen gehört. Und ich habe den Schritt in deinen Business-Circle gemacht, wo ich mich mit anderen Unternehmerinnen vernetzen kann.”
Philine: “Mein Netzwerk aus selbstständigen Frauen, die sich aus unserem Populär!-Durchgang gefunden hat. Seitdem weiß ich, dass ich Branding-Fotografin bin. Und ich bin nicht allein und muss auch nicht alles allein lösen.”
Judith: “Nicht ein einzelner, eher eine Kombi. Zum Einen die Kurse und Programme bei dir, etwa der “Besserschreiber”-Kurs – ohne die hätte ich meine Inhalte nie auf die Reihe bekommen. Zweitens: Ruhe reinbringen. Vor meinem Launch bin ich eine Woche allein in ein schönes Hotel gefahren und habe mich dort vorbereitet. Drittens: Statt Etsy als Verkaufsplattform zu nutzen, habe ich jetzt meinen eigenen Shop. Viertens: Ein YouTube-Video. Das ging durch die Decke und machte mich im dritten Jahr noch bekannter.”
Petra: “Kunden müssen sich verstanden fühlen, als Profi muss man nahbar sein – eine Gratwanderung. Als ich das begriffen hatte, lief es.”
Ingrid: “Unter anderem: Prioritäten besser setzen. Für mich bedeutete das: Weniger Produkte anbieten, die aber optimieren. Dann kann man sie auch häufiger anbieten, das nimmt den Druck raus.”
Fassen wir nochmal zusammen. Um nachhaltig Online-Business aufzubauen, brauchst du vor allem das hier:
- Geduld und einen langen Atem. Wer glaubt, er müsse nur heute ein paar Teller waschen, um morgen Millionen zu scheffeln, wird auf die Nase fallen.
- Sichtbarkeit. SEO & Co, regelmäßiges Bloggen und Pressearbeit helfen dir, mit deinem Business bekannt zu werden
- Organisationstalent und Lernfähigkeit. Auch wenn du Experte bist in deinem Kernbereich – wenn du gründest, sind plötzlich andere Fähigkeiten gefragt.
- Vertrauen. Vor allem wenn dein Business wachsen soll, solltest du lernen, zu delegieren.
Du willst dein eigenes Business aufbauen oder besser davon leben können?
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