Wenn du Menschen im Gedächtnis bleiben willst, brauchst du eine gute Gründungsgeschichte – egal wie groß oder klein dein Business ist. Hier lernst du, welche Fehler du dabei vermeiden solltest und welche vier Elemente besonders wichtig sind.
1. Warum brauchst du eine Gründungsgeschichte?
Stell dir vor, du wirst von Freunden zu einer größeren Runde zum Abendessen eingeladen. Außer deinen Freunden kennst du niemanden am Tisch. Du beginnst also eine Unterhaltung mit der Person neben dir.
Du fragst: „Und was machst du beruflich?“
Sie antwortet: „Ich bin Karriere-Coach.“
Du sagst: „Ah, interessant, was macht man da so?“
Sie antwortet: „Ich helfe den Leuten, den nächsten Karriere-Schritt für sich zu definieren, der sie wirklich glücklich macht.“
Du hast jetzt alles verstanden. Du bist im Bilde und informiert. Aber fühlst du etwas?
Bist du gespannt, willst du mehr wissen?
Schon klar, dass das rhetorische Fragen sind, gell? 😉
Aber stellen wir uns nun die Situation etwas anders vor – und gehen wir zurück zur Frage „Ah, interessant, was macht man da so?“ Nehmen wir mal an, die Antwort würde ungefähr so aussehen:
„Weißt du, es gibt so viele Menschen, die in einem Job feststecken, der ihnen nicht gefällt. Vor sieben Jahren ging es mir ja selbst so.
Ich war damals bei einem großen Unternehmen für den Verkauf von Kaffee-Maschinen zuständig. Ich habe gut verdient, war aber todunglücklich.
Jeden Monat bekam ich neue Verkaufsziele, die immer höher waren als die im Monat zuvor.
Es war der Horror! Wenn ich abends nach Hause kam, wollte ich nur noch schlafen, so müde war ich. Dann konnte ich aber nicht einschlafen, weil ich dauernd an die Termine am nächsten Tag denken musste.
Schließlich brüllte mich auch noch mein Chef an, weil ich das Monatsziel nicht erreicht hatte – der totale Choleriker!
An dem Tag habe ich gekündigt.“
Zugegeben, die Frage „Was macht man da so?“ wurde mit diesem Intro noch nicht beantwortet.
Aber ich wette, die erzählende Person neben dir hätte mit dieser Geschichte deine Aufmerksamkeit – und du würdest auch den Rest wissen wollen.
Warum?
Weil wir automatisch besser zuhören, wenn wir eine echte Geschichte zu Ohren bekommen. Denn die schmeißt in unserem Hirn Areale an, die uns aufmerksam werden lassen.
Schnöde Fakten, kreative Claims oder wohlklingende Slogans schaffen das nicht. Und auch nicht sachliche Aussagen wie „Ich helfe den Leuten, den nächsten Karriere-Schritt für sich zu definieren, der sie wirklich glücklich macht.“
Das ist die Kraft der Geschichten.
Und genau deshalb solltest du deine Gründungsgeschichte erzählen könnte – schließlich möchtest du doch, dass Menschen dir mit voller Aufmerksamkeit zuhören, oder?
2. In diesen Momenten solltest du deine Gründungsgeschichte verwenden
Wann immer du Menschen für dich und dein Business begeistern willst, kannst du deine Gründungsgeschichte rauskramen.
Also zum Beispiel:
- Bei einem Vortrag
- Beim E-Mail-Marketing
- In einem Verkaufs-Gespräch oder Pitch
- Im Interview mit Journalisten
- In Social Media
- In Webinaren
- Auf deiner Webseite
Natürlich sollte es thematisch passen.
Aber selbst, wenn nicht explizit nach den Anfangszeiten deines Business‘ gefragt wurde – ein Vehikel lässt sich schnell finden!
Etwa so:
- „Das ist eine interessante Frage! Da muss ich an diesen einen Tag vor X Jahren denken. Damals…“
- „Um das zu erklären, muss ich etwas ausholen – und von einem Tag vor X Jahren erzählen. Damals…“
- „Bevor wir loslegen, möchte ich gern noch erzählen, warum wir eigentlich tun, was wir tun. Alles begann an einem Tag vor X Jahren. Damals…“
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3. Diese Fehler machen viele beim Erzählen ihrer Gründungsgeschichte
Du weißt nun, dass du deine Gründungsgeschichte als echte GESCHICHTE erzählen solltest (zu den Elementen, die du dafür brauchst, kommen wir später noch).
Bitte vermeide dabei aber unbedingt diese Fehler, die viele machen:
- Mach es nicht unnötig kompliziert und verheddere dich nicht. Eine gute Geschichte hat einen klaren Aufbau (siehe Punkt 4). Und kein Mensch hat ewig Zeit, so spannend es auch sein mag.
- Verzichte beim Erzählen oder Schreiben auf Abstecher nach links und rechts. Geh nur dann ins Detail, wenn es deiner Geschichte dient.
- Bring nicht zu viele sachliche Informationen unter. Eine gute Geschichte lebt von Handlung, nicht von Jahreszahlen oder einer Liste an Ausbildungen.
- Verfall nicht in Jubel-Arien – erzähl die Wahrheit. Wie war es damals wirklich? Wo tat es richtig weh? Und was ist dann aus diesem Schmerz entstanden?
- Kling nicht wie eine Werbebroschüre. Ein Satz wie „Unser Traditionshaus begrüßt seine Gäste im schönen Bonn seit 1976 und besticht durch eleganten Komfort“ hat im Storytelling nichts zu suchen.
- Meide gehobene Sprache. „Im Jahr 2012 erlangte ich die Zulassung als Masseurin“ – solche Sätze sind Gift für gute Geschichten (denn wer sagt im echten Leben schon „erlangte“?).
4. So funktioniert eine spannende Gründungsgeschichte
Element 1:
Hab einen Helden
Um eine Geschichte zu erzählen, brauchst du einen klaren Helden. Das Wort „Held“ klingt natürlich erst mal einschüchternd – es geht schlicht um eine handelnde Person. Denn mit einem Menschen kann der Zuhörer mitfiebern!
Höchstwahrscheinlich bist DU der Held oder die Heldin deiner Geschichte. Seid ihr ein größeres Unternehmen oder Startup, so macht es Sinn, jemanden auszuwählen:
- Wer hatte die Idee zum Unternehmen?
- Wer könnte von einem auslösenden Erlebnis erzählen?
- Wer hat eine negative Erfahrung gemacht, die andere nicht erleben sollen (dank eurer Geschäftsidee)?
Wichtig ist also, dass es EINE, maximal zwei Personen gibt, um die es in der Gründungsgeschichte geht.
Gesichtslose Unternehmens-Erzählungen („Unser Traditionshaus begrüßt seine Gäste…“) gehören damit der Vergangenheit an.
Element 2:
Erzähle von Problemen
Du hast nun also einen Helden – wahrscheinlich bist du selbst es.
Frage dich nun, was los war, BEVOR du dein Business gegründet hast.
- Welche Probleme lagen vor dir?
- Wie haben sie sich konkret gezeigt? Gib Beispiele!
- Was hat das mit dir gemacht, wie hast du dich gefühlt?
Vermeide bitte das Wort „Herausforderungen“ – das löst in niemandem etwas aus! Viel besser und alltagsnäher sind Formulierungen wie
- „Es war der Horror“
- „Damit hatte ich echt zu kämpfen“
- „Ich wusste nicht mehr weiter“
- „Ich hatte keine Ahnung, wie ich da rauskommen sollte“
- „Es war unglaublich frustrierend“
Schildere die Probleme und beschreibe dabei auch Details. Denn durch Beschreibungen nimmst du deinen Zuhörer mit in die Situation und lässt in seinem Kopf entstehen: „Wow, das war wirklich eine Scheiß-Situation!“
Anstatt es zu sagen, rufst du diesen Eindruck hervor – das ist die Kunst des Geschichtenerzählens.
Element 3:
Greife einen Moment heraus
Gibt es einen Moment, den du rückblickend als „Auslöser“ bezeichnen könntest? Beschreibe ihn!
In einem guten Film ist das der Punkt, an dem sich die Probleme auftürmen und der Held etwas erlebt, das ihn zu einer Entscheidung bringt. Oder es passiert etwas, das für diesen Helden alles verändert. Im Storytelling wird dies auch „Klimax“ oder „turning point“ genannt.
Diese Fragen helfen dir dabei, einen Moment heraus zu greifen:
- In welchem Moment wurde dir klar: „Das will ich machen!“?
- In welchem Moment dachtest du: „So kann es nicht weitergehen!“?
- Welche Begegnung/welches Erlebnis hat dir eine besonders wichtige Erkenntnis gebracht?
- Gab es einen Satz, der etwas Entscheidendes in dir ausgelöst hat?
- In welchem Moment wurde dir so richtig klar: „Das ist ein Problem!“
- Wann fiel es dir plötzlich wie Schuppen von den Augen: „Das ist die Lösung!“
Wenn du diesen Moment beschreibst, gib ihm etwas Dramatik. Mach klar, dass jetzt etwas Entscheidendes kommt! Das kann ein Satz sein wie „Und dann wurde mir plötzlich klar…“ oder „Ich hätte niemals damit gerechnet, was dann passierte…“.
Gib auch Unterhaltungen in wörtlicher Rede wider, und was dir dabei durch den Kopf ging. Nimm deinen Zuhörer mit in die Situation und beschreibe sie als echten „turning point“ – den Moment, in dem sich alles veränderte!
Element 4:
Erzähle, was dieser Moment verändert hat
Eine gute Geschichte braucht eine Art „Moral von der Geschicht‘“ – der Held überwindet seine Probleme und geht verändert daraus hervor. Deine Zuhörer dürsten nach einem „happy end“!
Erzähle deshalb nun zum Beispiel:
- Was hat der auslösende Moment verändert?
- Welches Resultat hatte er?
- Welche konkreten Auswirkungen hatte deine grundlegende Erkenntnis?
- Inwiefern wurde daraufhin alles gut?
Hier musst du nicht sehr in die Tiefe gehen. Manchmal reichen Sätze wie „In den Jahren danach haben wir Schritt für Schritt XY aufgebaut – und X Menschen geholfen, ihren Traum von Y zu verwirklichen.“ Oder ein Satz wie „Deshalb habe ich XY gegründet – damit niemand mehr Z erleben muss.“
Du kannst auch die größten Erfolge seit dem auslösenden Moment auflisten. Da Erfolge – anders als Probleme – Menschen eher weniger fesseln, reichen hier ein paar Sätze.
Sie sind aber genauso wichtig wie der Rest!
Was du seit dem auslösenden Moment geschaffen ist, das ist dein „happy end“ – und rundet deine Geschichte ab.
5. Zum Beispiel: Meine eigene Gründungsgeschichte
Lass mich dir zeigen, wie eine Geschichte nach dem beschriebenen Muster erzählt aussehen kann – indem ich dir meine eigene Gründungsgeschichte aufschreibe!
Ich erzähle sie immer wieder, zum Beispiel in Podcast-Interviews oder in Webinaren; manchmal kürzer, manchmal ausführlicher.
Hier kommt sie:
„Vor etwa 6 Jahren war ich ziemlich verzweifelt: Obwohl ich jahrelang erfolgreich als freie Journalistin gearbeitet hatte, blieben plötzlich die Aufträge aus.
Ich war da gerade von Hamburg ins französisch-sprachige Genf gezogen und ein Jahr in Elternzeit gewesen. Es war frustrierend: Ich konnte nicht mehr die gleichen Jobs machen wie vorher – mal schnell zum Interview nach Köln, das ging nicht mehr. Und weil ich nicht mehr mit Redakteuren Kaffee trinken gehen konnte, waren einige Kontakte eingeschlafen.
Ich schrieb mal hier einen Text, bekam mal da einen Auftrag – aber davon leben konnte ich lange nicht.
Damals ging ich täglich in ein Coworking in dem auch viele Startups arbeiteten. Irgendwann fragte mich jemand in der Küche, was ich denn mache. Als ich erzählte, dass ich Journalistin bin, wurde er hellhörig.
Er sagte mir: „Kannst du mir sagen, was ich besser machen kann? Ich habe schon so viele Pressemitteilungen verschickt – und nie meldet sich jemand zurück!“
Also gab ich ihm ein paar Tipps. Der Startup-Typ hörte begeistert zu.
Und ich dachte mir: Hm, warum nicht mal ein Seminar geben, an dem auch andere teilnehmen können? Bedarf scheint es ja zu geben!
Also entwickelte ich Folien, lud alle aus dem Coworking ein – und hielt ein Seminar vor fünf Leuten.
Für sie war alles Augen öffnend, was ich ihnen erzählte.
Und dann sagte eine Teilnehmerin diesen Satz, der für mich alles veränderte: „Mensch, warum stellst du das nicht online?“
Ich war verwundert: „Soll ich Videos auf YouTube hochladen, oder wie? Und wie soll man damit Geld verdienen?“
Die Teilnehmerin erzählte mir enthusiastisch von Onlinekursen. Davon hatte ich noch nie gehört. Aber ich fing sofort Feuer – und begann zu googlen.
Gleich der erste Treffer führte zu einer britischen Journalistin, die Online-Kurse zum Thema „So kommst du in die Presse“ anbot.
Und ich wusste sofort: Bingo! Das will ich auch.
In den Monaten darauf arbeitete ich fieberhaft an meiner Webseite, an Freebies und Blogposts. Mitte Juni 2016 ging die Seite wasjournalistenwollen.de online.
Heute, fünf Jahre später, habe ich hunderte Unternehmer und Selbstständige dabei begleitet, Journalisten auf sich aufmerksam zu machen – und online gefunden zu werden.
Ich habe ein Team aufgebaut, mehrere Programme entwickelt – und verdiene so viel besser als früher, als ich noch freie Journalistin war.“
Dein Marketing kommt noch zu trocken rüber? Dann nutze die Regeln des Storytelling!
In meinem Online-Programm „Populär!“ zeige ich dir, wie das geht – und wie du von den genau Richtigen gefunden wirst.
Wow, liebe Marike, das ist soooo hilfreich für mich!! Tausend Dank dir! Ich lerne soviel von dir! Und ich weiß es sehr, sehr zu schätzen, dass du das alles kostenlos hergibst!
Ganz herzliche, dankbare Grüße! Dorothea
Sehr cool! Danke, damit laufe ich neu los…
Schöne Grüße 🌷
So super hilfreich. Danke Marike für die Anleitung!