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5 Sätze, die deine Über mich-Seite versauen

Deine Über mich-Seite fühlt sich noch nicht stimmig an? Vielleicht liegt es daran, dass sich einer der folgenden Sätze darauf wiederfindet…

Bestimmt hast du viel Zeit und Herzblut deine Über-Mich-Seite investiert. Schließlich sollen deine potentiellen Kunden ja wissen, mit wem sie es zu tun haben. 

Aber irgendwie fühlt sich deine Seite noch nicht rund an? Jedes Mal, wenn du sie liest, hast du ein komisches Gefühl – und keine Ahnung, woran es liegen könnte?

Vielleicht ja an diesen Formulierungen. 

Hier kommen 5 Sätze, die echte Warnzeichen sind – und dir anzeigen, dass es höchste Zeit zum Überarbeiten deiner Über mich-Seite ist.

(Achtung, bisschen fies und bissig!)

Satz Nr. 1: „Ich lebe mit meinem Mann, unseren drei Kindern und zwei Hunden im schönen Münsterland .“

So ein Satz ist nett. 

Aber „nett“ verkauft leider nicht! 

Es bleibt nämlich sehr blass, was mir diese Information aus deinem Privatleben sagen soll.

Ist es wichtig, dass du drei Kinder und zwei Hunde hast? Und vor allem: Ist es wichtig für MICH? Denn eine gute Über mich-Seite hat vor allem mit mir als potenzieller Kundin zu tun. Erzähl mir deshalb Dinge, die für mich relevant sind – auch, wenn sie mit dir zu tun haben. 

Du könntest zum Beispiel schreiben, …

  • dass du mal mit deinen Hunden in einer echt schwierigen Situation warst und wie du das gelöst hast – wenn du Hundetrainerin bist
  • wie du einen missglückten Familienurlaub doch noch zu einem guten Ende gebracht hast – wenn du eine Reiseagentur führst
  • dass du in einer Kleinstadt mal zufällig Angela Merkel über den Weg gelaufen bist – wenn dich das dazu motiviert hat, Politikerin zu werden

Du merkst schon: Du solltest nicht einfach «irgendwelche» privaten Stories von dir rauskramen – sondern solche, die etwas für dein Business bedeuten. 

Satz Nr. 2: „In meiner Freizeit bin ich gern in der Natur oder spiele Badminton mit meinen Freundinnen“

Schon klar: Du versuchst, über solche Informationen Nähe herzustellen (weil du gehört hast, dass das wichtig ist). Erstmal Glückwunsch: Das hast du richtig erkannt – Nähe aufzubauen ist elementar, wenn man online Kunden finden will! 

Aber wahllos Hobbies aufzuzählen bringt es nicht. 

Denn warum sollte deine Naturliebe spannend sein für Menschen, die dich gerade im Internet entdeckt haben? 

Werden sie von deiner Badminton-Begeisterung darauf schließen, dass du die Richtige bist für sie ?

Vermutlich eher nicht. 

Hier gilt Ähnliches wie für Satz 1: Fokussiere dich auf Informationen, die etwas aussagen – oder die etwas mit deinen Zielkunden zu tun haben.

Du könntest schreiben, …

  • dass du Hobby-Koch bist und es sogar bis zu den deutschen Amateur-Kochmeisterschaften (die gibt es wirklich!) geschafft hast. Das wäre relevant, wenn du ein kleines B&B führst – in dem du auf Wunsch auch Abendessen servierst.
  • dass du als Coach dreiviertel des Jahres irgendwo auf der Welt unterwegs bist. Das würde mir gefallen, wenn ich mich auch gerade selbst verwirklichen will (und du mir dabei hilfst).
  • dass du auf dem Klavier am liebsten zusammen mit deiner Tochter vierhändige Chopin-Sonaten spielst. Sowas findet bei mir wahrscheinlich Anklang, wenn ich nach einfühlsamer Beratung in Sachen Erziehung suche .

Aber in den meisten anderen Fällen sind mir deine Hobbies ehrlich gesagt ziemlich egal.

Okay, ich gestatte eine Ausnahme: Nämlich dann, wenn du sie eher unterhaltsam verkaufst. Ich erzähle zum Beispiel gern, dass ich gute Netflix-Serien, Rotwein und dunkle Schokolade mag – gern auch alles zusammen. 

Relevant für dich ist das nicht wirklich. Aber es liest sich vergnüglicher als «Abends schaue ich gern eine gute Serie. Dazu trinke ich mit Vorliebe ein Glas Rotwein und knabbere an einem leckeren Stück Schokolade.»

Also: Wenn schon persönliche Neigungen oder Hobbies, die mir als potenzieller Kundin eigentlich egal sein können, dann bitte mit ein bisschen Witz!

(Es sei denn, du willst die ganz Trockenen für dich gewinnen. In dem Fall texte bitte so wie im vorherigen Beispiel…)

Satz Nr. 3: „Eine prägende Erfahrung war für mich die Begegnung mit [füge den Namen eines Branchen-Gurus ein], von dem ich im Jahr XXXX lernen durfte.“

Natürlich kannst du von prägenden Erfahrungen auf deiner Über mich-Seite erzählen. Aber dann sag bitte auch, warum das für mich als deine potenzielle Kundin von Interesse sein sollte! 

Das schaffst du, indem du mir ein bisschen ausführlicher von der Begegnung erzählst – und dafür anderes weglässt.

Sorg einfach dafür, dass ich merke, wie prägend diese Erfahrung für dich war – anstatt nur das Wort „prägend“ zu benutzen.

Dafür brauchst du dann aber spannendere Formulierungen als „eine prägende Erfahrung“ oder „von dem ich lernen durfte“…

Gutes Storytelling…

  • nimmt mich mit in den Moment – z.B. durch einen Satz wie “Es war ein regnerischer Tag im April 2015, als ich…”
  • baut Spannung auf – z.B. durch einen Satz wie “Und was dann passierte, sollte mein Leben verändern:…”
  • klingt echt und lebendig – z.B. durch einen Ausruf wie “Das war’s! Genau danach hatte ich gesucht.”

Das sind nur ein paar Tipps für gutes Storytelling. Wenn du tiefer einsteigen willst, solltest du dir unbedingt diese 13 Sätze näher anschauen.

Satz Nr. 4: „Nach meiner Ausbildung in Dresden besuchte ich diverse Weiterbildungen zu den Themen X, Y und Z.“

Weiterbildungen können interessant sein, um Vertrauen aufzubauen – wenn sie mit dem Thema zu tun haben, um das es auf deiner Webseite geht. Und wenn sie nicht in eine endlose Aufzählung gepackt werden. 

Wie wäre es zum Beispiel, wenn du nur die wichtigsten Weiterbildungen nimmst und sie in einer übersichtlichen Bullet Point-Liste präsentierst? 

Wähle dabei diejenigen aus

  • die viele Menschen kennen
  • die besonders wichtig/renommiert sind
  • die am ehesten belegen, dass du dich auf diesem Gebiet wirklich gut auskennst

Das macht es mir als Zielkundin viel leichter, deine Kompetenz auf einen Blick zu erfassen.

Und wie wäre es, wenn du diese Aufzählung etwas unterhaltsamer einleitest als mit der Überschrift “Meine Qualifikationen”?

Etwa mit einem Satz wie diesem:

“Klar willst du jetzt wissen, ob ich überhaupt was drauf habe. Aber gerne doch! Hier ein Best Of meiner Qualifikationen.” Und dann legst du los.

Satz Nr. 5: „Ich wuchs relativ behütet auf dem brandenburgischen Land auf.“

Du weißt ja schon: Storytelling ist grundsätzlich keine schlechte Idee für eine Über mich-Seite. Aber ein Satz wie dieser löst bei mir leider nicht den Wunsch aus, weiterlesen zu wollen. 

Ist es relevant für mich, ob du behütet aufgewachsen bist?

Muss ich wissen, dass das in Brandenburg war?

Und warum sollte ich nach so einem (eher langweiligen) Satz noch mehr über dich erfahren wollen?

Wenn du über deine Kindheit reden möchtest (was okay ist, sofern du es irgendwie mit deinem heutigen Thema verknüpfen kannst), dann mach es bitte spannender!

Du könntest…

  • von einem Moment erzählen, in dem du etwas Wichtiges (das mit deinem Thema zu tun hat) zum ersten Mal verstanden hast
  • von einem Erlebnis, das dich auf Jahre hinaus (in Bezug auf dein Thema) geprägt hat
  • von einer Erinnerung, an die du noch heute (in Bezug auf dein Thema) gern denkst

Aber ich mache auch hier wieder eine Ausnahme – und auch hier lautet sie wieder: Wenn du es unterhaltsam tust, kannst du sogar von deiner brandenburgischen Heimat erzählen.

Ich zum Beispiel schreibe manchmal, dass meine Kindheit in der Mecklenburgischen Seenplatte mich für alle anderen Seen auf Lebenszeit versaut hat. 

Oder dass ich als Kind den ganzen Sommer über barfuß umherlief und deshalb immer schwarze Füße hatte. Eigentlich habe ich sie bis heute. 

Warum das funktionieren kann?

Weil es ein bisschen “anders” ist – und eben nicht so langweilige Formulierungen wählt wie die “behütete Kindheit in Brandenburg”.

Auch hier greife ich mir wieder Details heraus – in diesem Fall: leicht skurrile Details. 

Denn auch das bringt Menschen dazu, weiterlesen zu wollen!

Du willst die komplette Anleitung für eine saugute Über-mich-Seite?

Kannst du kriegen – in meinem Minikurs „Über mich-Seiten, die überzeugen“!

Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.

3 Gedanken zu „5 Sätze, die deine Über mich-Seite versauen“

  1. Hey Marike,
    Mega Artikel! Und deine besonderen Wörter finde ich super cool, sehr ansprechend, frisch, ich musste sehr schmunzeln beim lesen….bin noch nicht mit allen Artikeln durch aber schon richtig gespannt 🙂
    viele Grüße
    Michaela

  2. Hallo Marike,
    Meine Freundin und ich sind selber gerade beim Aufbau einer Webseite und deine Tipps sind genial. Werden versuchen, sie umzusetzen, um so unsere Seite noch spannender zu gestalten.
    Danke dafür.
    LG J&K

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