In dir steigt leichte Panik auf, wenn du nur daran DENKST, Journalisten zu kontaktieren? Denn was kann da nicht alles passieren: Ablehnung. Eine genervte Rückmeldung. Oder etwa: gar keine Reaktion. Und was, wenn der Journalist sich über dich schlapp lacht, weil ihm sofort klar wird, dass du nur vorgibst, Experte zu sein (schließlich wissen andere soooo viel mehr als du!)? Wenn dir all das bekannt vorkommt, dann solltest du dir klarmachen: Das ist nur in deinem Kopf! Diese vier Anstöße sollen dir dabei helfen.
ERSTER ANSTOSS:
Drück die Angst in deinem Kopf nicht weg – aber lass sie auch nicht Bestimmer spielen
Ungefähr jeder Zweite sagt mir: „Mir ist das unangenehm, mich in den Mittelpunkt zu stellen“, oder „Ich hab einfach Schiss, was Falsches zu sagen oder zu machen!“ Du bist also sowas von nicht allein!
Es ist ok, Hemmungen zu haben. „Schiss“ vor Zurückweisung zu spüren. Das große Zittern zu kriegen: „Was, wenn…?“ Journalisten kontaktieren ist wahrscheinlich was Neues, was Großes für dich – es wäre sogar merkwürdig, wenn du da NICHT wenigstens so’n bisschen Respekt hättest!
Aber du musst die Angst in deinem Kopf nicht Bestimmter spielen lassen. Du kannst ruhig und gefasst zu ihr sagen: ‚Alles klar, ich höre dich. Schön, dass du dich um mich sorgst! Aber weißt du was? Ich krieg das schon hin.“
So distanzierst du dich von der Stimme: Das bist nicht DU, das ist einfach eine von vielen Stimmen in deinem Kopf, die dich als Ganzes ausmachen.
Schließlich sind da ganz sicher noch andere Stimmen: eine abenteuerliche etwa. Eine, die dein Business vorantreiben will. Eine, die sich wie ein kleines Kind freuen würde, wenn du es endlich tatsächlich in die Zeitung geschafft hättest. Und so weiter und so fort.
Hörst du genug auf diese Stimmen?
Oder lässt du die laut kreischende, den «inneren Kritiker» alles andere übertönen?
ZWEITER ANSTOSS:
Selbst wenn eine Absage kommt: Deine Idee ist trotzdem gut – nur eben nicht für DIESEN Journalisten
Klar kannst du dir einen Korb holen. Mein Vorschlag: Sieh das einfach als Feedback! Dieser eine Redakteur gibt dir zu verstehen, dass deine Story für ihn nicht passt. Super, dann weißt du jetzt mehr! Du weißt zum Beispiel, dass diese eine Story anderswo besser aufgehoben ist. Und dass du diesem Redakteur in Zukunft anderes anbieten solltest.
Vielen fällt das schwer, weil wir aus der Schule gewohnt sind, eine klare Ansage zu erhalten: Gut/schlecht, Daumen rauf/runter.
Wir sind es gewohnt, etwas abzuliefern und dann eine Wertung zu erhalten.
Das Problem mit Stories ist: Sie lassen sich nicht bewerten. (Warum ich andauernd von «Stories» oder „Geschichten“ spreche und das ein Signalwort für Journalisten ist, kannst du hier nachlesen).
Das einzige, was du dir deshalb zu Herzen nehmen solltest ist das hier: Es hat in diesem einen Fall nicht gepasst. Was kannst du jetzt tun? Etwas anderes Passenderes anbieten? Ein anderes Magazin kontaktieren? Einen besseren Zeitpunkt finden? (Hier habe ich aufgeschrieben, wie du das schaffst)
Die Meinung eines einzelnen Journalisten entscheidet nicht darüber, ob deine Story generell „gut genug“ ist. Sie ist einfach nicht das Richtige für diese eine Person. Mehr nicht.
Solche Absagen verteilt der Redakteur andauernd. Er wird also weder total genervt von dir sein, noch wird er dich negativ in Erinnerung behalten. Er wird einfach zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehen.
It’s as simple as that.
DRITTER ANSTOSS:
Was ist dir noch wichtiger, als gut anzukommen und gemocht zu werden?
Mir ist Harmonie total wichtig. Ich möchte gern gemocht werden. Deshalb fühle ich total mit, wenn dir das auch so geht.
Und wenn dann eine Absage kommt – bääääh, das ist echt doof fürs Ego.
Aber überleg mal, was diese eine Sache, dieses „Gemocht-werden-wollen“ dir da alles verbaut. Gibt es nicht so vieles, was dir eigentlich wichtiger ist?
Zum Beispiel:
- andere weiterbringen
- Menschen inspirieren
- Wahrhaftig sein
- Dein Wissen in die Welt bringen
- Dinge durchziehen
- Einen Beitrag leisten
- Helfen
- Einen Unterschied machen
Mein Vorschlag: Schreib alles auf, was dir wirklich wichtig ist. Kannst du versuchen, dich auf diese vielen tollen Dinge zu konzentrieren? Wahrscheinlich wirst du mehr Öffentlichkeit brauchen, wenn du deine Idee vorantreiben, mehr Menschen helfen willst. In der Zeitung, einer Zeitschrift oder einem Online-Magazin zu stehen kann dabei ein wichtiger Schritt sein.
Warum diesen einen Schritt auslassen – und somit die vielen guten Dinge, die dir doch eigentlich viel wichtiger sind als das Gemocht-werden, hintenan stellen?
VIERTER ANSTOSS:
Andere wissen vielleicht mehr – aber das sollte dir egal sein
Es wird vermutlich immer jemanden geben, der fachlich NOCH besser im Thema steht, als du. Na und? Kann der das denn auch so verständlich erklären, wie du? Bringt der eine so interessante eigene Geschichte mit? Hat der die gleiche Lebenserfahrung?
Oft sind andere Dinge so viel wichtiger für Journalisten, als dass jemand die trockenen Fakten in- und auswendig kennt, einen Doktortitel hat oder ein eigenes Buch vorweisen kann.
Ganz sicher kennst du dich auf einem Themengebiet richtig gut aus – nämlich mit dem, was dich beruflich jeden Tag beschäftigt. Damit bist du Experte für Journalisten. Und du darfst dich ruhig selbst so bezeichnen!
Die Menschen, die das einfach tun, erleben häufig eine große Überraschung: Journalisten nehmen sie plötzlich wahr!
Denn klar bist du «Expertin für Blumendekoration», wenn du einen Blumenladen hast. Du bist «Hausaufgaben-Experte», wenn du Eltern-Seminare zu dem Thema gibst. Du bist «Expertin zum Thema Altersvorsorge für Frauen», wenn du dich in einer täglichen Beratung genau damit beschäftigst.
Trau dich, dich so zu nennen. Pfeif drauf, dass es vielleicht hundert andere Experten gibt, die auch viel wissen. Die wenden sich aber nicht an Journalisten. Das machst nur DU.
DU WILLST DEINE PRESSEARBEIT GEMEINSAM MIT JOURNALISTINNEN ANGEHEN?
Ein „Nein“ können wir nicht ausschließen – aber wir bleiben mit dir dran, erarbeiten die besten Ideen und stärken dir den Rücken. Das alleine vor sich hin rödeln tauschen wir gegen konkrete Ergebnisse. Bist du dabei?
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